Unsere motorsportaffinen Kinder und Jugendlichen freuen sich, wenn die Fahrt zügig voranschreitet. Die Verkehrsdichte zu Pfingsten sieht das manchmal anders. Umso erfreulicher war es, dass es alle Teilnehmer rechtzeitig nach Dagebüll geschafft haben. Rauf auf den Parkplatz, Koffer unter den Arm, hin zum Shuttle, und um 16:30 Uhr legte dann pünktlich die Fähre ab. Die diesjährige ADAC-Jugendfreizeit führte uns nach Föhr.
Auf Föhr angekommen, trafen wir uns nur wenige Schritte später an einem großen orangefarbenen Sprinter. Und dann zeigten die Betreuer ihre erstaunlichen Fähigkeiten im Tetris-Spielen. Das Gepäck von 62 Personen fand seinen Weg in dieses Auto und die Türen gingen sogar noch zu. Wir waren alle beeindruckt und zufrieden. So nun deutlich leichter bepackt, ging es zu Fuß in circa 40 Minuten zu der drei Kilometer entfernten Jugendherberge. Dort angekommen, gab es warmes Abendessen: Gemüse, Kartoffeln, Fisch und zum Nachtisch Grütze mit Soße. Im Anschluss fand jeder zuerst seinen Koffer und dann sein Zimmer. Die Türen hatten wir in alter Tradition mit Namensschildern versehen, sodass jeder problemlos sein Bett fand.
Das Wetter war sonnig-warm und alle hatten Lust, sich zu bewegen. Da es nur 300 Meter zum Strand waren, gingen wir dorthin für unser „Spiel ohne Grenzen“. Zehn Teams von Klein bis Groß waren schnell abgezählt, und wir versuchten uns im blind Schleichtiere ertasten, Frisbee-Zielwerfen, Krabben-Fußballtransport, Balancieren eines Balls auf einer Stange, Loch-Tiefgraben, Wasser hüpfend von A nach B zu bringen, Holzblöcke mit einer Strumpfhose umzuwerfen und viele weitere Spiele. Siegerehrung ist allen unseren Kindern ein Begriff, und so fieberten sie lautstark mit, welche Teams sich die großen Haribo-Dosen sichern konnten. Dann wurde es langsam dunkel und kalt. Es ging zurück in die Herberge. 50 Kinder fanden den Weg auf ihre Stuben, aber nicht alle in ihre Betten. Die erste Nacht war lang. Für wenige Kinder ging es sogar bis 5 Uhr morgens. Aber die Quittung kam auf dem Fuße.
Nach einer kurzen oder noch kürzeren Nacht ging es um 8 Uhr zum Frühstück. Mit einem Lunchpaket bewaffnet, stiegen wir um 8:40 Uhr in den Bus der Linie 2, der uns nach Borgsum zum Föhrer Adventure Golf brachte. Das erste Oooooh und Aaaaaah entfuhr den Betreuern, als sie den wunderschön gewachsenen und gemähten Rasen voller Neid erblickten. Und dann die Anlage! Wirklich richtig toll und definitiv einen Besuch wert. Es wurden 18 Gruppen gebildet und auf die 18 Bahnen verteilt. Bei der davor stattfindenden Einweisung teilte der Betreiber mit, es gäbe einen Startschuss, und dann könnten alle losspielen. Erschrocken haben wir uns dann aber trotzdem, als ein echter Schuss aus einer Schreckschusspistole den Start freigab. Im Anschluss habe mindestens ich darüber geschmunzelt, dass der Ablauf hier wortwörtlich gemeint war. Die Bahnen waren liebevoll gestaltet und hervorragend in Schuss. An jeder Station gab es Informationen zum Thema Föhr, den Betrieben, Einwohnern, Ehrenämtern und der Natur. Wer fertig war, konnte auf dem Trecker-Spielplatz toben oder auf dem Trampolin springen.
Ein anderer Bus brachte uns zurück nach Wyk. Nach einem Mittagessen aus der Brotdose am Strand und etwas Zeit zur freien Verfügung ging es für alle in das Robbenzentrum. Hier gab es eine interessante Folge „Menschen, Tiere & Doktoren“ zum Thema Robbenschutz und -rettung. Im Anschluss erarbeiteten wir uns das richtige Verhalten, wenn wir als Urlaubsgäste ein Tier am Strand finden, das unsere Hilfe braucht. Und wir konnten einen etwa fünf Tage alten Heuler sehen, der gerade aufgepäppelt wird, um dann in die Freiheit entlassen zu werden.
Zurück in der Jugendherberge erwartete uns bereits ein Bernsteinsammler und -schleifer. Nach einer Einführung in seine Arbeit konnte jeder von uns seinen eigenen Bernstein schleifen: drei Minuten mit 80er-Körnung, noch mal drei Minuten mit 600er-Körnung und zum Schluss zwölf Minuten mit Waschlappen und Zahnpasta polieren. Als wir fertig waren, roch alles nach einem Erkältungsbad und die Steine glänzten wunderbar. Ein Band wurde durchgefädelt und geknotet, nun trägt jeder stolz eine Bernsteinkette. Wir lernten, dass Ungeübte wie wir etwa sieben bis acht Kilometer im Watt laufen müssen, bis wir einen Bernstein finden. Das wollen wir morgen testen. Am Abend grillten wir Wurst und aßen Kartoffelsalat mit Brötchen. Gegen 22 Uhr ging es zur Nachtruhe, und heute war es viel schneller viel ruhiger, und viele Kinder glitten in den wohlverdienten Schlaf.
Am Sonntagvormittag teilten wir uns in vier Gruppen auf. Jede Gruppe konnte für anderthalb Stunden zum Bogenschießen und lernte intuitiv, mit Pfeil und Bogen umzugehen. Die Betreiber waren sehr freundlich und hatten für jeden das passende Equipment vor Ort. Nachdem die Kommandos „Sicherheit“ (alle haben ihre Pfeile verschossen, die Bögen hängen am Ständer, und wir dürfen auf die Bahn, um die Pfeile einzusammeln) und „Bahn frei“ (alle sind an ihren Plätzen, und die Bahn ist frei zum Schießen) gelernt hatten, übten wir zuerst, auf riesige Dominosteine zu schießen. Später konnten wir auch Flaschen umschießen, auf Äpfel an Gummibäumen zielen und diverse andere Ziele anvisieren. Alle hatten viel Freude, auch der fünfjährige Teilnehmer und die Teilnehmerin mit Gipsarm kamen auf ihre Kosten. Die restlichen Gruppen suchten Geocaches, gingen an den Strand oder erkundeten die Innenstadt.
Am Nachmittag ging es dann gemeinsam zum Watt. Das Wasser hatte sich zurückgezogen, und wir konnten unter professioneller Anleitung zweier junger Damen das UNESCO-Welterbe Wattenmeer erkunden und kennenlernen. Zum Abendessen gab es heute Frikadellen und im Anschluss ein kleines Eis. Einige tobten draußen, andere schauten „Ab durch die Hecke“ zum Filmabend, und um 22 Uhr war wieder Nachtruhe.
Nun war schon Montag. Taschen wurden gepackt und im Sprinter verstaut. Die Zimmer gefegt und die Betten abgezogen. Alle staunten noch mal darüber, wie viele Pfandflaschen sich im Flur anhäuften, und dann ging es auch schon zu Fuß zum AquaFöhr. Das Schwimmbad war leider etwas kleiner, da der Außenbereich und die Rutsche aufgrund eines Neubaus bereits abgerissen wurden. Aber das Kleinkindbecken war unfassbar warm und die Wellen im Becken sehr hoch. Nach zwei Sprüngen vom Beckenrand lernten wir auch den wohl strengsten Bademeister der Welt kennen.
Mit einem leckeren Eis in der Hand vom „Eis-Dänen“ ging es dann auch schon wieder auf die Fähre. 50 Minuten später trafen wir auf dem Parkplatz in Dagebüll die Eltern, die ihre Kinder in die Arme schlossen. Ein letztes Spiel spielten wir dann noch: Welches Kind auf der Rücksitzbank der jeweiligen Autos wohl als erstes einschläft? Ein Klassiker und jedes Jahr gerne wieder. Ich bedanke mich bei allen Betreuern, die die diesjährige Jugendfreizeit begleitet und möglich gemacht haben. Drei Betreuer, Tobi, Mats und Steffen, haben angekündigt, dass diese Freizeit nach 19 Jahren nun ihre letzte war. Das macht uns sehr traurig, da die drei im Grunde zum Inventar gehörten und mit Sicherheit eine Lücke hinterlassen werden. Wir wünschen den dreien alles Gute.
Wir freuen uns aber natürlich auch genauso sehr über frische, neue, alte und junge Gesichter mit neuen Ideen und Anregungen, die unser Team ergänzen und vervollständigen. Am letzten Abend haben wir in der Betreuerrunde bereits Wünsche für die nächstjährige ADAC-Jugendfreizeit gesammelt und steigen nun voll in die Planung ein, denn nach der Freizeit ist vor der Freizeit. Wir hoffen, es hat allen gefallen und ihr seid im nächsten Jahr wieder mit dabei!
Daniela