- Jeffrey Herlings nutzt eine Rennpause für spontanen Start beim ADAC MX Masters
- Der Grand Prix-Rekordsieger kehrt zu seinen Wurzeln zurück
- Rennenfahren ist das beste Training für den KTM-Werksfahrer
Der fünffache Motocross-Weltmeister Jeffrey Herlings hat sich kurzfristig dazu entschieden, am kommenden Wochenende beim ADAC MX Masters in Tensfeld an den Start zu gehen. Der ADAC MX Junior Cup-Champion von 2008 kehrt damit zurück zu den Wurzeln seiner Karriere. Im Interview spricht er über seine frühen Jahre in der Serie sowie deren Stellenwert.
Herlings war einst das Wunderkind in der Motocross-Weltmeisterschaft, gewann bereits im zarten Alter von 15 Jahren, kurz nach seinem Debüt, seine erste WM-Veranstaltung und wurde ein Jahr später Weltmeister. In diesem Frühjahr stellte der 28-jährige den seit 2006 bestehenden Rekord für die meisten Laufsiege im Rahmen der Weltmeisterschaft sowie die meisten Grand Prix-Siege ein. Inzwischen strahlte Herlings 105 Mal als Gesamtsieger von der obersten Stufe eines WM-Podestes, das letzte Mal am vergangenen Wochenende, und wurde fünf Mal Weltmeister.
Herlings möchte das ADAC MX Masters-Rennen in Tensfeld nutzen, um in Schwung für die folgenden Weltmeisterschaftsrennen zu bleiben. Für den amtierenden ADAC MX Masters-Champion Max Nagl, der als Tabellenführer in die Sommerpause ging, und seine Kontrahenten dürfte es nicht einfach werden, den Niederländer in die Schranken zu weisen, doch im Rennsport ist nichts unmöglich. Die Fans an der Rennstrecke in Tensfeld werden mit Sicherheit die Gewinner des Gaststarts von Herlings sein, denn so ein Hochkaliber bekommt man nur selten live zu sehen. Dass der Niederländer sich zu einem der besten Motocross-Fahrer aller Zeiten entwickeln würde, konnte man 2006 bei seinem ersten ADAC-Rennen, das erstaunlicherweise ebenfalls in Tensfeld stattfand, höchstens ahnen, jedoch nicht wissen.
Jeffrey, welchen Einfluss hatten das ADAC MX Masters und seine Jugendklassen wie der ADAC MX Junior Cup auf deine Karriere?
Jeffrey Herlings: „Es war in meinen jüngeren Jahren eine wichtige Meisterschaft für mich. Der ADAC MX Junior Cup ist eine hoch angesehene internationale Meisterschaft und viele Leute in der Branche verfolgen diese Rennen genau. Für mich war es also wichtig, dort als junger Fahrer anzutreten, damit hoffentlich die großen Teams auf mich aufmerksam werden. Auch in den großen Klassen ist die Meisterschaft sehr stark und wettbewerbsfähig. Für mich hat das ADAC MX Masters in Europa ein sehr hohes Niveau. Es ist super professionell, sehr gut organisiert und die Strecken sind meist sehr gut. Ich fahre lieber Rennen, als an einem freien Wochenende nur Trainingsrunden zu drehen, deshalb trete ich gerne mal als Gaststarter beim ADAC an.“
Kannst du dich noch an dein erstes Rennen im ADAC MX Junior Cup erinnern?
„Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Es war 2006 in Tensfeld, es war eine großartige Erfahrung. Das Ergebnis war dagegen etwas weniger gut, aber es war eine lustige Erfahrung.“
Wie war es für dich, den ADAC MX Junior Cup 2008 gegen Dennis Ullrich zu gewinnen?
„Es ist immer großartig, eine Meisterschaft zu gewinnen. Dennis war damals sehr gut und stark unterwegs. Ihn in seiner Heimat zu schlagen, war eine schöne Leistung.“
Im Laufe der Jahre bist du immer wieder für einzelne Rennen zum ADAC MX Masters zurückgekehrt. Was reizt dich daran?
„Ich komme aus Holland, lebe in Holland und wohne in der Nähe der deutschen Grenze. Für mich ist es also immer großartig, wenn es in meinen Zeitplan passt, ab und zu ein Rennen beim ADAC zu fahren. Ich habe keine lange Anreise und es gibt großartiges Racing. Ich liebe es, Rennen beim ADAC zu fahren, wenn es der Zeitplan erlaubt. Ich muss einen Start immer abhängig von meinem Zeitplan machen und ihn auch mit meinem Team besprechen, aber vielleicht ergibt sich ja etwas, dass ich auch 2024 bei ein, zwei Rennen an das Gatter rolle. Ich würde mich darüber freuen!“
Es ist keine Seltenheit, dass die „Lokalhelden“ auf heimischem Boden richtig schnell sind. Können Max Nagl, Tom Koch, Henry Jacobi oder Maximilian Spies dich unter Druck setzen?
„Ja, auf jeden Fall, zu 100 Prozent. Obwohl ich 105 Grand Prix gewonnen habe, bin ich davon überzeugt, dass sie mich unter Druck setzen und mit mir kämpfen können. Ich unterschätze die Local Heroes nie, das habe ich in Deutschland, Frankreich und Großbritannien bereits gelernt: Wenn sie auf ihren eigenen Strecken unterwegs sind, sind sie sehr, sehr gut und es wird definitiv kein Spaziergang im Park.“
Was ist deine beste Erinnerung an die ADAC-Rennen?
„Das ist ganz klar die Meisterschaft von 2008, die ich gewonnen habe.“
Du hast im vergangenen Jahr den Rekord für die meisten Grand-Prix-Gesamtsiege gebrochen und seitdem noch weitere hinzugefügt. Wie wichtig sind solche Rekorde für dich?
„Das ist ein großartiges Gefühl, ich habe zwei der drei wichtigsten Rekorde - Laufsiege, GP-Siege und Weltmeistertitel - gebrochen. Ok, den Titel-Rekord habe ich nicht gebrochen, aber die meisten Laufsiege und die meisten GP-Siege. Das waren für mich Lebensziele. Es ist großartig, sie erreicht zu haben, und ich bin glücklich darüber. Ich wünschte wirklich, dass ich auch die zehn Meisterschaften oder mehr erreichen könnte, aber angesichts all der Verletzungen, die ich erlitten habe, bin ich ziemlich überzeugt, dass das nicht mehr passieren wird. Aber bei diesen beiden großen Rekorden meinen Namen drauf stehen zu haben, stimmt mich ziemlich zufrieden.“
Fans können sich beim ADAC MX Masters in Tensfeld am Sonntag von 12.15 bis 12.45 Uhr am ADAC MX Masters Truck bei der Autogrammstunde von Jeffrey Herlings und den weiteren Spitzenfahrern holen. Tickets für die Veranstaltung können bereits im Vorfeld online im Ticketshop des ADAC Schleswig-Holstein oder an der Tageskasse vor Ort gekauft werden.