Am ersten Aprilwochenende hieß es wieder: „Ladies and Gentlemen: Start your engines!“. Der Rennzirkus des Carboniacups startete zum Saisonauftakt im tschechischen Most.
Im vergangenen Jahr lieferte das Team rund um die Teamchefs Sven Brand und Benjamin Scheele mit dem Gewinn der Meisterschaft eine exzellente Saison ab. „Nachdem die Saison 2023 so gut gelaufen ist, haben wir uns Ende letzten Jahres dafür entschieden mit dem gesamten Team einen Schritt weiterzugehen.“, berichten Brand und Scheele vor dem Wochenende.
Nordisch Racing, welches aus dem Team Brand & Puttkammer Racing hervorgeht, startet 2024 erneut im tschechischen Carboniacup in der Gruppe D, den Formel-Fahrzeugen. In den vergangenen zwei Jahren innerhalb der Gruppe D in der Klasse D3 mit Formel-Fahrzeugen bis 1.600 cm³ und in diesem Jahr in der Klasse D4 mit Formel-Fahrzeugen bis 2.000 cm³ mit einem Formel 3 Rennfahrzeug.
Meisenzahl nach den ersten Testfahrten im Frühjahr diesen Jahres: „Der Schritt von dem Formel ADAC, der Formel 4 Klasse, in ein Formel 3 Rennwagen ist der logische Schritt nach zwei Jahren und umso mehr freue ich mich auf die neuen Aufgaben mit dem gesamten Team.“ Formel 3 bedeutet mit 250 PS ca. 100 PS mehr als der Formel ADAC und vor allem deutlich mehr Aerodynamik, was noch höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. Auf einigen Strecken sind mit den Formel 3 Rennfahrzeugen schnellere Rundenzeiten möglich als die DTM schafft.
Angereist ist das Team bereits am Freitag, um die Administration und die Vorbereitungen bestmöglich abzuschließen. Ebenso stand am Samstag vor dem Rennsonntag ein Testtag an, welcher intensiv für letzte Tests vor der Saison genutzt wurde. Einige Einstellungen und Verbesserungen wurden im Lauf des Tages noch erfolgreich umgesetzt, lediglich mit der Bremse gab es noch Verbesserungsbedarf.
Insgesamt starteten 26 Formel-Fahrzeuge in der Gruppe D und in Meisenzahls Klasse D4 gingen am Rennsonntag sieben Fahrzeuge an den Start.
Bekannt war weiterhin der Ablauf des Renntages: Beginnend mit zwei 20-minütigen freien Trainings und einem 20-minütigen Zeittraining, folgte am Nachmittag das 20-minütige Sprintrennen. Die Wettervorhersage von bis zu 29°C versprach traumhafte Bedingungen und bei noch kühlen Temperaturen am Morgen startete das Team das erste freie Training. Meisenzahl spulte die ersten Runden ab, musste aber frühzeitig bereits wieder die Box ansteuern und funkte dem Team, dass die Bremse wieder Probleme bereitet. Meisenzahl in der Box von Nordisch Racing: „Die Probleme von gestern haben sich leider nicht lösen können. Das Bremspedal wird nach einigen Runden unangenehm weich und es gelangt kaum Bremsdruck an die Hinterräder.“
Das Team machte sich direkt wieder an die Arbeit und versuchte alles, um das Formel 3 Rennfahrzeug bestmöglich für das Zeittraining am Nachmittag vorzubereiten. Auch die konkurrierenden Teams um die Box von Nordisch Racing eilten herbei, um tatkräftig zu unterstützen. Um 14:40 Uhr startete planmäßig das Zeittraining mit dem Kampf um die Pole Position in der Gruppe D. Meisenzahl konnte auf Anhieb das Tempo der Spitze im Gesamtklassement mitgehen und gute Rundenzeiten abliefern. Am Ende der 20-minütigen Session blinkte auf dem Display Position drei auf. Dem gesamten Team war die Erleichterung nach den Bremsproblemen ins Gesicht geschrieben. Meisenzahl: „Das Auto fühlte sich perfekt an, aber mit der Bremse werden wir im Rennen haushalten müssen.“
Um 17:05 Uhr rollte das 26-köpfige Teilnehmerfeld in die Einführungsrunde mit Meisenzahl auf der 3. Gesamtposition. Beim sogenannten rollenden Start fährt das gesamte Teilnehmerfeld mit gleichbleibender Geschwindigkeit auf die Start- und Ziellinie zu bevor der Rennleiter das Rennen mit der grünen Ampel frei gibt. Am Start konnte sich Meisenzahl kurz gegen Honza Rieger, der von Position 1 gestartet ist, durchsetzen, ließ sich aber in der ersten Schikane taktisch klug wieder defensiv hinter Rieger fallen. Mit dem Wissen, dass die Bremse nach ca. vier von elf zu fahrenden Runden etwas schwächer werden könnte, ging der Plan auf. Nordisch Racing mit Meisenzahl am Steuer behauptete sich Runde für Runde gegen Position vier und konnte durchgehend den Kontakt zu Position zwei halten. Aufgrund eines Unfalls zweier Konkurrenten entschied sich die Rennleitung nach einer kurzen Safety Car Phase das Rennen kurzzeitig zu unterbrechen. Scheele: „Die Unterbrechung und auch das Safety Car spielte uns taktisch definitiv in die Karten. Direkt nach dem Neustart konnte sich Niklas zum Viertplatzierten absetzen und zunehmend Druck auf den Zweitplatzierten ausüben.“
In der vorletzten Runde lief das Zweiergespann Roman Roubíček und Niklas Meisenzahl auf zu überrundende Konkurrenten auf – die Chance für Meisenzahl taktisch vorzugehen und sein Plan ging auf. In der Haarnadelkurve setzte sich der Nordfriese außen neben Roubíček und machte die Lücke so zu, dass er sich direkt auf Position zwei behaupten konnte. Auf Anhieb setzte sich die Startnummer 33 mit Meisenzahl am Steuer ab und nach insgesamt 20 Minuten Fahrzeit fiel die Zielflagge mit einem grandiosen zweiten Platz für das Team Nordisch Racing. Neben der Podestplatzierung sicherte sich Meisenzahl für Nordisch Racing auch die drittschnellste Rundenzeit gegenüber allen Teilnehmern an diesem Renntag.
Sven Brand: „Mit Niklas haben wir einen extrem motivierten und schnellen Fahrer in unserem Team und mithilfe unserer starken Partner sowie des perfekt funktionierenden Teams ist das Ergebnis mehr als verdient für das gesamte Team! Das wird eine grandiose Saison, bei der definitiv der Sieg des Gesamtklassements unser Anspruch ist!“
Planmäßig wird das Team aufgrund von Terminüberschneidungen nicht am Slovakiaring und in Brünn an den Start gehen. Der nächste Start für Meisenzahl im Carboniacup mit Nordisch Racing wird am 3. Juli in Most sein.