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2h von Padborg - Elektro Effizienz Challenge

Mit ihrem dritten Saisonlauf betrat die Elektro Effizienz Challenge am vergangenen Samstag mehrfaches Neuland. Erstmals trat man auf einer Rennstrecke an; im 2,15 km langen, dänischen Padborg Park absolvierte man zum ersten Mal eine Runde im Ausland. Und mit einem zur Hälfte aus lokalen Startern bestehenden Feld und gleich 5 Fahrzeugpremieren in der Serie präsentierte sich das Feld mit einem neuen Rekord: 8 verschiedene Konstruktionen (Tesla Roadster, Tesla Model 3, VW e-Golf, Fiat 500e, Renault Zoe, Renault Megane, Peugeot 208e, Hyundai Ioniq6) von 6 Herstellern hatte es noch nie bei einem EEC-Lauf gegeben. Der zusammen mit der Kieler Rennsport-Gemeinschaft Schleswig-Holstein e.V. im ADAC (RSG) organisierte Lauf zur 1. ADAC RSG Elektro-Effizienz-Challenge wurde zudem zusätzlich durch die wechselhaften Wetterbedingungen geprägt, die dem Lauf gegen Ende noch ihren Stempel aufdrückten.

Da die Stammstarter reglementsgemäß von hinten starteten, dauerte es bis zur Rennhälfte ehe klar wurde, dass erneut mit dem Roadster-Duo Andreas Schmidtbauer (München) / Ulrich Münnichow (Hannover) und dem Golf-Piloten Steffen Sprenger (Edermünde) die Routiniers das Geschehen an der Spitze bestimmen sollten. Als Rennformat war im Vorfeld ein 27kWh-Energielimit und eine Dauer von 2 Stunden bei einer Minimal-Rundenzeit von 90s (86 km/h
Schnitt) festgelegt worden. Zu Rennbeginn hielt sich lange die rote Renault Zoe R135 von Gerd-Uwe Drechsler (Lübeck) und Christoph Drescher (Struvenhütten) an der Spitze, wobei der routinierte Motorsport-Pilot Drechsler seine Erfahrung ausspielte und bis zu seinem Boxenstopp insgesamt 26 Führungsrunden sammeln konnte. Lediglich VW-Pilot Sprenger hielt am Anfang das Tempo der Zoe mit und konnte sich dabei auch kurz in Führung setzen. Mit konstanten Runden hielt das Roadster-Duo Münnichow und Schmidtbauer Anschluss an die beiden Führenden, dahinter kämpften die Seriendebütanten - Model 3-Pilot Frank Kleineberg, das Renault Megane eTech-Duo Christian und André Le Roux, Peugeot-Fahrer Ingo Buck und Hyundai Ioniq-Pilot Jürgen Mannshardt – um Anschluss. Mit nur 14 kWh effektiver Batteriekapazität komplettierte das Chrysler-Fiat-Duo Nils Warner (Malsfeld) und Stefan Kulla (Frankfurt) das Feld, wobei beide mit ihrem Antreten wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaftsentscheidung sammelten.

Nach den Boxenstopps setzten sich die erfahrenen EEC-Teilnehmer vorne durch. Im üblichen Dreikampf an der Spitze musste Sprenger in Runde 37 zunächst den roten Roadster von Münnichow und in Runde 51 auch den weißen Roadster von Schmidtbauer passieren lassen. Dieser übernahm in Runde 58 auch die Gesamtführung. Ein einsetzender Platzregen sorgte noch einmal für einen Adrenalinschub beim Führenden als sich der
weiße Tesla in der letzten Kurve plötzlich drehte. Mit einer Restenergie von gerade mal 0,19 kWh kreuzte Schmidbauer dennoch die Ziellinie nach
70 Runden und 2 Stunden zu seinem zweiten Saisonsieg in der Serie. Steffen Sprenger wurde mit einer Runde weniger und 0,38 kWh Restenergie abgewunken. Dritter Pilot in Wertung war am Ende Tesla Model 3-Debütant Frank Kleineberg (Berlin) der am Ende sogar die Zoe von Drechsler/Drescher hinter sich lassen konnte. Lediglich diese 4 Teams nahmen am Ende nach 2 Stunden die Zielflagge in Empfang. Roadster-Pilot Münnichow (0,21 kWh Restenergie) legte zwar ebenfalls wie Sprenger 69 Runden zurück, wurde aber wegen vorzeitiger Beendigung des Wettbewerbs hinter den abgewunkenen Teams auf Platz 5 gewertet. Platz 6 ging an Peugeot e-208 Pilot Ingo Buck der sich vor dem Hyundai Ioniq 6 von Jürgen Mannshardt platzieren konnte.

Der Verbrauch des Siegers blieb mit 26,81 kWh am engsten unterhalb des vorgegebenen Limits. Mit 150 km Distanz ließ Schmidtbauer umgerechnet einen
Äquivalenzverbrauch von 2,01 l Benzin/100km (Benzinäquivalent: 8,88kWh/l) notieren. Den Verbrauchsrekord erzielte erneut der Fiat 500 des Duos Warner/Kulla die mit 13,27 kWh/100 km oder umgerechnet 1,49 l/ 100km unterwegs waren. Bei der 2023 erstmals ausgetragenen EEC gewinnt nicht die schnellste Besatzung (bis zu 2 Piloten können sich am Lenkrad der Einsatzfahrzeuge abwechseln), sondern die Crew, die mit einem vorgegebenen Energielimit am besten haushält und die weiteste Distanz erzielt. Im Falle der 2 h von Padborg lautete diese Vorgabe, mit einem Energielimit von 27 kWh (das entspricht der Energiemenge in 3 Litern Benzin) soviele Kilometer wie möglich zu sammeln. Die Disziplin wird in diesem Jahr von der EECInteressengemeinschaft im Rahmen einiger Pilotläufe als Test für den Deutschen Motorsportbund (DMSB) durchgeführt, der daraus 2024 eine neue Motorsportdisziplin für den Amateursport mit serienmäßigen Elektroautos schaffen will.

“Der Lauf in Padborg war der bislang interessanteste der Meisterschaft: 8 Führungswechsel, 5 neue Autos, fast zur Hälfte lokale Teilnehmer aus Norddeutschland; die Mühen, die uns die Organisation dieser Auslandsrunde gekostet hat waren dieses Ergebnis eindeutig wert! Auch die Teilnehmer waren durchweg begeistert von der anspruchsvollen Strecke und zum ersten Mal hat auch das Wetter eine gewichtige Rolle gespielt.“ resümiert Harald Gallinnis als Leiter der EEC-IG. „Wir müssen uns bei der veranstaltenden RSG-SH um ihren Vereinsvorsitzenden Heiko Ambos und dem ADAC Schleswig-Holstein mit Rennleiter Uwe Barkmann und Sportchef Stefan Willmann sowie allen weiteren Beteiligten für die vorbildliche Unterstützung bedanken! Wir nehmen eine Menge neu gelernter Fakten aus Dänemark mit, die sich auch im Reglement niederschlagen werden. Zudem haben wir wichtige Kontakte geknüpft, die weitere EEC-Events in Schleswig-Holstein 2024 und das Fernziel einer norddeutschen EEC-Serie nun in greifbare Nähe gerückt haben.